Während sich Kambodscha und insbesondere Phnom Penh und dessen Peripherie rasant verändern, befinden sich Kinder und ihre Familien in einer bedrohlichen Situation. Darüber hinaus wurden viele Familien durch die Massentötungen und Deportierungen während des Roten Khmer Regimes – dessen Aktivitäten erst vor zehn Jahren endeten – zerstört.
Der Anteil obdachloser und armer Kinder wächst in Phnom Penh und den umliegenden Gebiete stetig. Zahlreiche kambodschanische Flüchtlinge wurden hier wieder eingegliedert und viele Menschen flüchteten auf Grund der schwierigen Lebensbedingungen vom Land in die Hauptstadt. Armut, schlechte Ernten und Bandenkämpfe in einigen Regionen haben die Menschen aus ihrer ländlichen Heimat vertrieben. Noch immer erschweren Minenfelder den Reisanbau. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Land-Stadt-Migration und damit die Zahl in Armut lebender Kinder noch immer steigen. Die Gründe, warum Kinder ohne Obdach leben, sind vielfältig. So hat eine Untersuchung der Internationalen Hilfsorganisation Mith Samlanh/Friends (2001) über Straßenkinder in Phnom Penh ergeben, dass familiäre Probleme und Zerrissenheit, Verwaisung und Armut zu den Auslösern der Obdachlosigkeit gehören.
Kambodschas Geschichte
Bei dem Rückblick auf die frühe Geschichte Kambodschas zeigt sich, dass das Land immer wieder unter autoritären Regierungen und Konflikten gelitten hat: Angefangen beim Funan Königreich im 6. Jahrhundert über das Khmer-Reich im 12. und 13. Jahrhundert bis hin zu den kolonialen Besetzungen im 19. Jahrhundert. Nationale Instabilität ist dabei ein durchgängiges Merkmal kambodschanischer Geschichte. Die Phase der größten Instabilität und Unsicherheit begann in den frühen 60er Jahren, fand ihren Höhepunkt im Völkermord in den 70er Jahren und setzte sich in den 80er und frühen 90er Jahren mit den Guerillakämpfen fort. Ein Teil der Geschehnisse in Kambodscha blieben der Weltöffentlichkeit verborgen, bis schließlich über die Schreckensherrschaft der Roten Khmer berichtet wurde, die grauenvolle Folter und die flächendeckenden Verminung des Landes. 1993 – nach mehr als 20 Jahren Unruhe – trat nach Neuwahlen die konstitutionelle Monarchie mit einem Mehrparteiensystem in Kraft.
Daten und Fakten über Kambodscha (The Worlds Factbook 2008)
Gesamtbevölkerung 14.241.640 (geschätzt Juli 2008) vergl. Griechenland: 10.722.816, Phnom Penh: 1.325.000
Anteil unter 15 Jahre 33,2%, vergl. Spanien: 14,4%
Anteil städtischer Bevölkerung (Bev.) 19,5% (2008) 22,8% (geschätzt 2010)
Lebenserwartung 61,69 Jahre (geschätzt 2008), vergl. Deutschland: 79,10
Bruttoinlandsprodukt per capita US$ 1.900 (gesch. 2007), vergl. Kongo: 3.400
Anteil der von der Landwirtschaft abhängigen Bev. 81,6% d. ländlichen Bevölkerung
77,5% d. Gesamtbevölkerung
Einschreibung für weiterführende Schulen (nach Grundschule) Gesamt: 4,4%, Mädchen: 11,6%
Anteil von Analphabeten über 15 Jahre 26,4% (geschätzt 2004), vergl. Thailand: 7,4%
HIV/AIDS Infizierte Ca. 170,000 (geschätzt 2003), vergl. Niederlande: 19.000
HIV/AIDS Betroffene Infizierte Kinder unter 18: über 5%
Waisen auf Grund von AIDS unter 15: ca. 30.000
Kinder, die an AIDS gestorben sind: 7.500
Sterberate von Kindern unter 1 Jahr 56,59 von 1.000 Geburten, verg. Vietnam: 23,6
Landminenunfälle ca. 800 pro Jahr (geschätzt)